Nach intensiver Zusammenarbeit über mehrere Jahre hinweg, ziehen die Gemeinden Pfinztal (Deutschland) und Kidira (Senegal) eine positive Bilanz ihres ersten gemeinsamen Projekts im Rahmen des Programms „Kleinprojektefonds“ der Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW).
Ziel des Projekts war der Aufbau eines funktionierenden Abfallentsorgungssystems in Kidira sowie die Sensibilisierung beider Bevölkerungen für das Thema Müllvermeidung in beiden Kommunen – mit Erfolg.
Das Projekt wurde mit über 40.000 Euro durch die Servicestelle Kommunen in der Einen Welt (SKEW) von Engagement Global mit Mitteln des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung (BMZ) gefördert.
In Kidira, einer senegalesischen Stadt an der Grenze zu Mali mit viel Verkehr und regen Handelsaktivitäten, stellte die Müllentsorgung lange Zeit ein großes Problem dar. Plastikmüll, verschmutzte Straßen und öffentliche Plätze sowie fehlende Müllbehälter belasteten Kommune, Umwelt und die Aufenthaltsqualität der Bevölkerung im öffentlichen Raum gleichermaßen. Dank der Projektförderung konnte ein umfassendes Maßnahmenpaket umgesetzt werden:
- 50 neue Müllbehälter wurden im gesamten Stadtgebiet aufgestellt – lokal produziert, um die regionale Wirtschaft zu stärken und Transportkosten zu sparen.
- Statt eines ursprünglich geplanten großen Traktors mit Anhänger entschieden sich die Projektpartner für acht Motordreiräder, um die Müllabfuhr auch in engen Straßen und allen Stadtteilen parallel gewährleisten zu können.
- Personal für die Müllabfuhr wurde eingestellt – insgesamt 16 Personen arbeiten nun im Bereich der kommunalen Abfallwirtschaft finanziert durch die Kommune vor Ort.
- In mehreren Stadtteilen fanden öffentliche Veranstaltungen, Radiosendungen und Lautsprecherdurchsagen statt, um das Bewusstsein für Umweltschutz zu stärken – insbesondere bei jungen Menschen.
- In Zusammenarbeit mit lokalen Schneidereibetrieben wurden Stofftaschen produziert und kostenlos verteilt, um den Einsatz von Plastiktüten zu reduzieren.
Auch in Pfinztal wurde das Projekt von intensiver Öffentlichkeitsarbeit begleitet. Aktionen wie Infostände auf dem Wochenmarkt oder die Verteilung von Stofftaschen machten auf das globale Müllproblem aufmerksam und schärften das Bewusstsein in der Bevölkerung für nachhaltiges Handeln.
Trotz eines schweren Hochwassers im September 2024, das zwei Stadtteile Kidiras über zwei Wochen überflutete, konnten alle geplanten Maßnahmen bis zum Projektende umgesetzt werden. Die Bevölkerung, insbesondere in Kidira, profitiert nun von einem spürbaren Zugewinn an Lebensqualität – nicht nur durch sauberere Straßen, sondern auch durch neue Arbeitsplätze und mehr Umweltbewusstsein.
Die Zusammenarbeit zwischen den beiden Kommunalverwaltungen wurde durch das Projekt intensiviert.
Auf Pfinztaler Seite wurde das Projekt von einer kleinen Projektgruppe des Partnerschaftskomitees bestehend aus Eva Machacek, Monika Lüthje-Lenhart und Ursula Georg gemeinsam mit Christian Bauer aus der Verwaltung betreut. Im Senegal war ebenso eine Arbeitsgruppe aus Verwaltung und Zivilgesellschaft mit der Umsetzung beauftragt worden.
Trotz sprachlicher Barrieren gelang der Austausch – oft über Messenger-Dienste und Übersetzungs-Apps – und insbesondere durch die ehrenamtliche Übersetzung von Eva Machacek reibungslos und zielorientiert. Ausschreibungen, Rechnungsprüfungen und Nachweise wurden von Kidira organisiert und an Pfinztal übermittelt, wo die Mittelverwendung gemäß der Förderrichtlinien geprüft wurde.
Das Projekt war ein bedeutender Einstieg in die gemeinsame kommunale Entwicklungszusammenarbeit.
Beide Seiten betonen, wie sehr sich das partnerschaftliche Verständnis vertieft hat – ein Fundament für künftige Vorhaben. Erste Planungen für Folgeprojekte in den Jahren 2025 und 2026 laufen bereits. Ein gegenseitiger Besuch vor Ort ist für die weitere Zukunft fest geplant.
Trotz des großen Erfolgs bleiben Herausforderungen bestehen: Der Bau eines Schutzdamms zur Hochwassersicherung, die Errichtung einer modernen Mülldeponie mit Recyclingmöglichkeiten sowie die weitere Ausweitung der Öffentlichkeitsarbeit stehen auf der Agenda.
„Wir stehen erst am Anfang eines langen Weges“, so das gemeinsame Fazit der Projektpartner. Doch das Erstprojekt hat gezeigt: Mit Engagement, Kreativität und gegenseitigem Vertrauen lassen sich selbst große Herausforderungen gemeinsam bewältigen.