Geschichtliches
Vier Ortsteile – eine Gemeinde
Für alle, die sich tiefer für die Geschichte Pfinztals interessieren, hält das Bürgerbüro, das 235 Seiten starke und reich bebilderte Buch „Chronik 40 Jahre Pfinztal“ zur Abholung bereit.
Die ehemals selbstständigen Orte Berghausen, Wöschbach, Söllingen und Kleinsteinbach sind in den letzten Jahrzehnten immer mehr zur Gemeinde Pfinztal zusammen gewachsen. Pfinztal liegt in Baden-Württemberg, in der Region ‚Pfinz-Kraichgau‘ im Landkreis Karlsruhe. Die Gemarkung grenzt im Westen an die Stadt Karlsruhe und im Osten an den Enzkreis. Bis zu den Ausläufern des Schwarzwaldes sind es nur wenige Kilometer.
Die Gemeinde ist umgeben von einer intakten Natur und weist eine interessante topografische Lage auf. Malerische Ufer entlang der Pfinz, deren Tal der Gemeinde ihren Namen gab, sowie naturnahe Wälder, Wiesen, Obst- und Rebhänge prägen die Landschaft. Da sind aber auch historische und moderne Baukunst, ortstypische Szenen und natürlich die Menschen, die Pfinztal einzigartig machen.
Zahlreiche kulturelle Veranstaltungen und Ausstellungen kann man unter anderem im Bürgerhaus Söllingen genießen. Die Gemeinde lebt auch durch zahlreiche kirchliche Aktivitäten und ein reges Vereinsleben. In den einzelnen Orten selbst lassen sich interessante Kleinode entdecken wie die Thomaskirche im Weinbrennerklassizismus in Kleinsteinbach oder der Europaplatz als neue, moderne Ortsmitte in Berghausen.
Wir laden Sie ein, Pfinztal auf interessanten Wegen zu begehen, wie dem Skulpturenweg, auf dem man Kunst auf Schritt und Tritt entdecken kann, dem Kreuzwanderweg in Wöschbach, der Besinnlichkeit und Geschichte vereint oder den Naturerlebnispfad in Söllingen, der Ihnen den Wald von einer neuen Seite zeigt, um so Pfinztal von einem ganz anderen Blickwinkel kennen zu lernen.
Mit fast 8.000 Einwohnern ist Berghausen der größte Ortsteil der Gemeinde Pfinztal. Dementsprechend befinden sich dort auch viele und wichtige öffentliche Einrichtungen, welche der Gesamtgemeinde dienen. Das Bildungszentrum Pfinztal mit Gymnasium, Realschule, Werkrealschule, Grund- und Hauptschule liegt direkt an der Stadtbahnlinie Karlsruhe-Pforzheim. Pfinztalhalle, Julius-Hirsch-Halle, Hopfenbergstadion und der Gemeindekindergarten haben ebenfalls auf dem Areal ihren Platz gefunden. In unmittelbarer Nähe liegen Recyclinghof und Gemeindebauhof. Das neue Jugendhaus der Gemeinde ist vom Bildungszentrum aus leicht zu erreichen.
Das Seniorenzentrum und das Martinshaus, Heim für behinderte Menschen, sind die bedeutendsten sozialen Einrichtungen im Ortsteil. Die Gewerbegebiete „Steinwiesen“ und „TIPP“ sowie das bedeutende ICT-Fraunhofer Institut bieten Platz für das örtliche Gewerbe. Neben Rad- und Wanderwegen entlang der Pfinz oder aber auch im Bereich des Hopfenberges gibt es einen kleinen Vogelpark mit Minigolfanlage. Vereinsmäßig ist Berghausen mit den verschiedensten Sportarten gut sortiert, wobei Ringen und Basketball auf höherer Ebene sehr erfolgreich sind.
Mit dem Großprojekt „Neue Ortsmitte Berghausen“ mit Europaplatz (Fertigstellung 2002) wird auch die Ortsverwaltung eine der Größe des Ortes angemessene
Aufwertungerfahren.
Mit der besonders guten Erreichbarkeit durch zwei Bundesstrassen ist allerdings eine sehr schwierige Verkehrsproblematik verbunden, da sowohl die B 10 wie auch die B 293 durch den Ortskern führen. Der Bau einer Umgehungstrasse für Berghausen ist ein Thema, das seit vielen Jahren die Menschen in Pfinztal bewegt.
Geschichtliches
Urkundlich wird der Name Berghausen zum ersten Mal im Jahr 771 erwähnt. 1096 ging Berghausen in den Besitz des Klosters Gottesau über. Überlieferungen gemäß ist hier erstmalig von der Martinskirche Berghausen zu hören.
In den Urkunden wird ein Mitte des 13. Jahrhunderts ansässiges adliges Geschlecht erwähnt, über die Bewohner des Dorfes sind jedoch nur wenige Informationen zu entnehmen. Der meiste Grundbesitz war in den Händen der Klöster und des Adels. Es ist daher zu vermuten, daß kaum freies bäuerliches Eigentum vorhanden war. Der schlechten sozialen Lage der Bevölkerung von Berghausen wird es zuzuschreiben sein, daß sie zu den ersten gehörte, die sich um 1525 den Bauernaufständen anschloß.
Wie schon im 30-jährigen Krieg wurde Berghausen auch während der pfälzischen Kriege (1688 bis 1697) stark in Mitleidenschaft gezogen. Im Laufe des 18. Jahrhunderts vollzog sich in Berghausen ein für das Dorf entscheidender Strukturwandel. Anfang des 19. Jahrhunderts hat Berghausen rund 8000 Einwohner.
Die Februar-Revolution von 1848 hatte in Frankreich die Republik ausgerufen. Unter den badischen Truppen in Rastatt, Bruchsal und Karlsruhe kam es zu Aufständen. Dabei diente den Aufständischen Berghausen einige Zeit als Hauptquartier.
Wie überall in den Nachkriegsjahren verursachten Krankheiten, Inflation und Arbeitslosigkeit große Not. Auch Berghausen hatte als Folge des 2. Weltkrieges von 1939 bis 1945 viele Kriegsopfer zu verzeichnen. Durch einen schweren Luftangriff in der Nacht vom 24. auf den 25. April 1944 wurde etwa ein Drittel aller Gebäude in Berghausen zerstört und vier Menschen getötet. Mit der Kapitulation am 08. Mai 1945 begann eine neue Zeitepoche.
1859 fuhren die ersten Eisenbahnzüge durch Berghausen. Zu Beginn des 19. Jahrhunderts siedelten sich in Berghausen erstmalig Unternehmen der Industrie an. Diese Entwicklung wurde durch den Weltkrieg 1914/1918 bedauerlicherweise unterbrochen.
Die Notwendigkeit von Bildungseinrichtungen wurde früher erkannt. So entstand mit der Gartenschule 1953 das erste schulische Bauwerk der Nachkriegszeit. Mit dem Bau des 1. Abschnitts der Parkschule wurde 1964 begonnen. Mit Beschluß des Kultusministeriums vom 17. März 1970 wurde Berghausen als Standort eines „Großen Bildungszentrums“ mit Hauptschule, Realschule und Gymnasium bestimmt.
Das bestehende Straßennetz der Gemeinde mit den Bundesstraßen B 10 und B 293, der Kreisstraße 3541 und den zwei Bahnübergängen in Berghausen war durch den stark zunehmenden Straßenverkehr zu Beginn der 80er Jahre überlastet. Die Verkehrsplanung sah vor, den Bahnübergang in Richtung Jöhlingen zu unter führen und die Kreuzung an der B10 und B293 zu öffnen. Dadurch konnten beide Bahnübergänge geschlossen werden. Diese Baumaßnahme hatte den Abbruch verschiedener Gebäude, u.a. auch den des Rathauses, zur Folge.
Am 01.01.1974, also mit der Gemeindefusion, endete die Selbständigkeit der Gemeinde Berghausen.
Der Gemeindeteil an der Grenze zum Enzkreis hat rund 2300 Einwohner. Stadtbahnanschluss und Grundschule, Aloys-Henhöfer-Privatschule, Kindergarten (ein zweiter ist in Planung) und eine Mehrzweckhalle für die örtlichen Vereine sind vorhanden. Neben Einzelhandelsgeschäften ist die Versorgung mit dem Bedarf des täglichen Lebens und darüber hinaus durch das neue „Hammerwerkcenter“ (liegt gemarkungsmäßig in Söllingen) gedeckt. Kleinsteinbach ist zweifelsohne eine Wohngemeinde. Mit der Erschließung zwei neuer Wohngebiete wurde im Jahre 2001 begonnen. Der Besuch des Skulpturenweges mit Abschluss beim Naturfreundehaus oder die schöne Weinbrennerkirche laden Wanderer und Kunstinteressierte nach Kleinsteinbach ein. Als kleine Oase der Ruhe wird derzeit der Rokycany-Platz gestaltet.
Verwaltungsmäßig ist für die Einwohner die Ortsverwaltung im alten Rathaus erster Ansprechpartner.
Geschichtliches
Von Kleinsteinbach wird erstmalig aus dem 14. Jahrhundert berichtet. Namentlich wird es in einer Urkunde von 1328 als „Niedern Steinbach“ erwähnt. Vom 14. bis in das 16. Jahrhundert verfügten die Herren von Remchingen als Lehnsleute der badischen Markgrafen über Kleinsteinbach. Burg und Dorf Remchingen wurden in den Kriegen gegen Frankreich 1692 zerstört, Kleinsteinbachverwüstet und ausgeplündert.
Bis ins 19.Jahrhundert war Kleinsteinbach mit Ausnahme einiger Handwerks- und Steinbruchbetriebe ein Bauerndorf. Dies änderte sich mit dem Eisenbahnbau 1859.
Nach dem zweiten Weltkrieg löste die Gemeindeverwaltung Kleinsteinbach nach und nach längst fällige Probleme. Baugelände wurde erschlossen, der Ort erhielt eine Kanalisierung und ein Klärwerk. Ein Hochbehälter wurde gebaut. Weiterhin wurde ein Schulhaus bzw. die Grund- und Hauptschule und ein moderner Kindergarten errichtet.
Söllingen ist der Sitz der Gemeindeverwaltung. In der Ortsmitte der 5500 Seelengemeinde ist die Verwaltung in drei Gebäuden untergebracht. In unmittelbarer Nähe befinden sich die Grund- und Hauptschule mit Hallenschwimmbad, die Räuchle-Halle, das Emil-Frommel-Haus und die Diakoniestation Pfinztal.
Genau wie Berghausen und Kleinsteinbach liegt Söllingen an der Stadtbahnstrecke Karlsruhe-Pforzheim und ist mit 3 Haltestellen versorgt. Reges Vereinsleben mit dem traditionellen Straßenfest , die aktiven Kirchengemeinden und eine kleine Galerie an der Pfinz tragen das Kulturangebot des Ortsteiles.
Ein schöner Leerdam-Platz oder die Wanderwege an der Pfinz und im Bereich des Obst- oder Weinhofes laden Besucher und Wanderer ein.
Geschichtliches
Das Jahr 1085 wird als erster konkreter Nachweis für das Bestehen von Söllingen angeführt. Im 12. Jahrhundert war Söllingen im Grundbesitz der Klöster Gottesau, Herrenalb und Hirsau. Im 16. Jahrhundert gehörte Söllingen zur Markgrafschaft Baden. 1985 feierte Söllingen das 900jährige Bestehen.
1867 entstand die Bahnverbindung zwischen den Städten Karlsruhe und Pforzheim. Im gleichen Zug erhielt Söllingen einen Bahnhof.
Das Gewerbe und später die Industrie gewannen im 19. Jahrhundert Bedeutung für Söllingen. An der Gemarkungsgrenze zu Kleinsteinbach entstand ein für die damalige Zeit bedeutendes Industrieunternehmen, das Wolframwerk. Die Metallindustrie, die sich insbesondere im benachbarten Durlach angesiedelt hatte, gab auch den Bewohnern von Söllingen neue Verdienst- und Arbeitsmöglichkeiten. Rund 800 Heimatvertriebene fanden nach dem 2. Weltkrieg in Söllingen eine neues zu Hause.
Zunehmend entwickelte sich Söllingen vom Bauerndorf zur Wohngemeinde.
Der sprunghafte Anstieg der Einwohnerzahl stellte sich bis 1950 hinsichtlich der Infrastruktur zunächst etwas problematisch dar. In den späteren Jahren bis heute jedoch entwickelte Söllingen als Wohnort große Anziehungskraft. Die Gemeindeverwaltung hatte zwischenzeitlich die notwendigen Gemeinschaftseinrichtungen geschaffen.
Unser Ortsteil Wöschbach ist über Berghausen zu erreichen. Zu den Stadtbahnhaltestellen in Berghausen gibt es eine Busverbindung. Die Wohngemeinde mit rund 3000 Einwohnern liegt abseits der Hauptverkehrsstrassen im landschaftlich schönen Wöschbacher Tal.
Zwei Kindergärten und eine Grundschule sind in dem in den letzten Jahren sehr stark gewachsenem Ortsteil vorhanden. Trotz eines kleinen Gewerbegebietes darf Wöschbach als beschauliche Wohngemeinde bezeichnet werden deren ruhige Lage von großer Bedeutung für den Wohnwert ist. Wie in allen Ortsteilen gibt es auch in Wöschbach eine Ortsverwaltung, einen Ortsvorsteher/in und einen Ortschaftsrat für die Belange der örtlichen Gemeinschaft.
Obwohl keine Durchfahrtsstrasse vorhanden ist, gab es innerörtliche Verkehrsprobleme. Durch einen abschnittsweisen Ausbau der Wesostraße wird der Ortskern derzeit erheblich aufgewertet.
Geschichtliches
Der Ort Wöschbach wird urkundlich zum ersten Mal im 13. Jahrhundert erwähnt. Informationen über die Geschichte und die Entwicklung des Ortes in den folgenden Jahrhunderten gibt es wenige. Wöschbach blieb vom Bauernkrieg und von der Reformation unberührt. Im Verlauf des 30-jährigen Krieges und in den Kriegsjahren 1691-1693 verlor es fast die gesamt Bevölkerung. Viele Einwohner starben in den beiden Weltkriegen, öffentliche Gebäude und Wohnhäuser wurden zerstört. Etwa 400 Heimatvertriebene fanden nach Ende des 2. Weltkrieges in Wöschbach ein neues zu Hause. Die Bautätigkeit nahm nach Kriegsende stark zu.
Zu diesem Zeitpunkt wohnten in Wöschbach etwa 1200 Bürger.
Wöschbach ist in den letzten Jahren, größer und attraktiver geworden. Es liegt abseits von Lärm und überlasteten Verkehrswegen. Durch seine Lage am Ende eines kurzen Seitentals der Pfinz, umgeben von Hügeln gleicht es einer „Insel der Ruhe“.