Berghausen, Ortstermin im Klärwerk in der Gewerbestraße. Rote Warnleuchten blinken, der Abwassermeister arbeitet mit seinem Team fieberhaft an der Beseitigung des immer gleichen Problems.

Denn erneut steht die einzige Rechensiebanlage des Klärwerks still. Grund dafür ist die ständige Zusetzung der Rechen und der Pumpen mit angeschwemmtem Hausmüll im Abwasserzulauf von der gesamten Gemeinde Pfinztal an das Klärwerk. „Eigentlich ist das konstruktiv ein Dauerläufer, die Anlage kommt im Normalfall fast ohne Wartung und Reparaturen aus“ erklärt der Abwassermeister.

Jeden Tag sind in den ca. viertausend Kubikmetern zu klärendes Abwasser aus den Haushalten Pfinztals rund hundert Kilo Feststoffe beigemischt. Diese erreichen zuallererst das Rechensieb, das dadurch langsam verstopft und sich zusetzt. Die Aufgabe des Rechensiebs besteht darin, angeschwemmtes Material, dessen Partikelgröße drei Millimeter übersteigt, von den nachfolgenden sensiblen Betriebseinrichtungen, welche dann das Abwasser reinigen, fernzuhalten.

Die jetzt notwendige Reinigung der Rechensiebanlage bindet etwa einmal im Monat das ansonsten im ganzen Klärwerk tätige Personal für einige Stunden an denselben Platz. Die gleichmäßige Klärung des Abwassers wird im schlimmsten Fall komplett unterbrochen. Die übelriechenden Müllberge, die dadurch jedes Jahr anfallen, verschlingen enorme Summen bei der Zwischenlagerung und der Entsorgung. Hinzu kommen noch die Ersatzteile für den Rechen, für die Hebewerke und das Umwälzungssystem. Kosten, welche den Betrieb der Kläranlage deutlich verteuern und weiterhin negative Auswirkungen auf die Höhe der Abwassergebühren haben können.

Verursacher dieser ständigen Vermüllung sind all diejenigen Bürgerinnen und Bürger, die Haushaltsabfälle achtlos in die Toilette oder in den Hof- und Straßeneinlauf werfen oder kehren, anstatt diese gleich in den jeweils richtigen Abfallbehälter zu verbringen. „Den hat doch wirklich jeder zuhause“ kommentiert der Abwassermeister das falsche Verhalten.

Hier eine kleine Zusammenfassung, was nicht in die Toilette darf:

  • Medikamentenreste dürfen nie in der Toilette entsorgt, sondern müssen in den Restmüll gegeben werden. Manche Apotheken nehmen sie aus Kulanz zurück. In einigen Kommunen werden sie an Sammelstellen oder in Recyclinghöfen angenommen.
  • Auch Speiseöl und Essensreste gehören nicht in die Toilette, sondern in den Biomüll. Speisereste ziehen Ratten an, Öle und Fette verstopfen auf Dauer die Rohre und sind nur schwer aus dem Abwasser zu entfernen.
  • Zigarettenkippen und Katzenstreu haben ebenfalls nichts in der Toilette zu suchen. Letzteres nimmt Flüssigkeit auf und wird steinhart, was zu Verstopfungen führt. Das gehört alles ebenfalls in den Restmüll.
  • Auch Schminke, Hygieneartikel, Kondome, Feuchttücher, Küchentücher und Windeln dürfen nicht in der Toilette entsorgt werden. Neben der Verstopfungsgefahr bringen sie jede Menge Mikroplastik ins Abwasser ein. Dies alles gehört in die Restmülltonne.

„Es gibt in der täglichen Müll-Ansammlung nichts, was es nicht gibt“, bemerkt der erfahrene Abwassermeister schmunzelnd, ohne weiter ins Detail zu gehen. Größte Probleme bereiten jedoch vor allem die oben genannten diversen Hygieneartikel und Feuchttücher, die definitiv nichts in der Toilette zu suchen haben.

Alle Bürgerinnen und Bürger, ob groß oder klein, sind daher aufgerufen, wirklich nur das, was tatsächlich in die Toilette darf, auch darüber zu entsorgen. In die Toilette gehören nur das große und kleine menschliche Geschäft, Toilettenpapier und Putz-Wischwasser.

Schlussendlich hilft das der gesamten Bürgerschaft.