Wildpflanzen leiden unter Hitze und Trockenheit, regenerieren sich aber wieder

Pfinztal – Vertreterinnen und Vertreter aus sieben baden-württembergischen Kommunen trafen sich am Dienstag, 1. Juli 2025, in Pfinztal zum letzten Workshop im Rahmen des Projekts „Natur nah dran“. Erneut begutachteten und pflegten sie die Grünflächen, die in Pfinztal im letzten Herbst mit Wildpflanzen umgestaltet wurden.

„An manchen Stellen lassen die Wildpflanzen noch auf sich warten, wir haben aber viele Tipps bekommen, damit sich die Flächen in Zukunft gut entwickeln. Deshalb war die Schulung hier vor Ort und der Austausch mit den anderen Kommunen sehr hilfreich“, so Sabine Butz und Gregor Ziegler von der Gemeinde Pfinztal.

 

Trocken, aber nicht nutzlos

Auch wenn die umgestalteten Flächen derzeit unter der Hitze leiden und trocken aussehen, bieten einzelne Pflanzen immer noch Nahrung für Insekten. Der lila-blühende Wegerich-Natternkopf oder die unscheinbare Gelbe Resede locken an der Fläche vor der Schule unzählige Wildbienen. Neben Seidenbienen, Löcherbienen und Furchenbienen waren auch Spezialistinnen wie die Reseden-Maskenbiene unterwegs, die ausschließlich an Reseden Pollen sammelt. Sogar eine Sandwespe war während der Schulung zu sehen.

Naturgartenexpertin Dr. Eva Distler hat die Flächen geplant und ist im Großen und Ganzen zufrieden: „Die Trockenheit und die sandigen Böden ergeben wirkliche Extremstandorte – deswegen ist der Bewuchs an manchen Stellen nur spärlich vorhanden. Mit Geduld und ein bisschen Unterstützung durch Bewässerung etablieren sich die Wildpflanzen in den nächsten Jahren“, so Distler. „Wenn sie einmal geblüht haben und aussamen konnten, kommen die Pflanzen in der nächsten Witterungsperiode zurück“, erklärt die Naturgartenplanerin. Zudem zeigten die angewandten Methoden Erfolg: So sei die Belastung mit unerwünschten Beikräutern an der Schule und den Kreisverkehren in der Straße Am Stadion dank eines vorherigen Bodenaustauschs gering. Das spart Arbeit beim Jäten.

An der Veranstaltung nahmen Mitarbeitende und Ehrenamtliche aus den Kommunen Bad Friedrichshall, Binzen, Bötzingen, Brackenheim, Durmersheim, Efringen-Kirchen und Karlsdorf-Neuthard teil. Wie Pfinztal haben auch sie die „Natur nah dran“-Förderung erhalten und öffentliche Grünflächen im Sinne der Artenvielfalt angelegt.

 

Hintergrund

Pfinztal hat insgesamt fünf Grünflächen zu Wildblumenwiesen und Wildstaudenbeeten umgestaltet. Die Standorte liegen in Berghausen am Bahnhofsplatz, der Schloßgartenstraße und Am Stadion. Zusätzlich befinden sich in Söllingen an der B10 sowie in Kleinsteinbach an der Ortsverwaltung umgestaltete Flächen.

 

Das Kooperationsprojekt „Natur nah dran“ von NABU und Land wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Von 2022 bis 2027 werden jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert.

Das Projekt startete 2016 und ist in der zweiten Projektstaffel. Insgesamt wurden bereits 121 Kommunen gefördert, über 1.000 Teilnehmende in Workshops geschult und 265.000 Quadratmeter naturnah umgestaltet.

 

Weitere Informationen zum Projekt gibt es unter www.Naturnahdran.de.