Junge Badische Landesbühne zeigt „Rapunzel“ als moderne Theateradaption

am 28.07. um 16 Uhr am Bildungszentrum Pfinztal

Die Geschichte des Mädchens mit den langen Haaren, das in einen Turm gesperrt wird und sich schließlich mithilfe seines Zopfes und eines Prinzen daraus befreien kann, wird Kindern seit Generationen vorgelesen. Katharina Schlender hat aus dem Grimm’schen Märchen eine moderne Theateradaption gemacht. In „Rapunzel oder Wen die Liebe trifft“ sind es die Zwillinge Friedrike und Friedrich, die das Buch ihrer Familiengeschichte aufschlagen und in die Vergangenheit blicken.

Die Junge BLB zeigt das moderne Märchen als fantasievolles Stück für die ganze Familie. Regie führt Arne Retzlaff, der an der BLB bereits zahlreiche Stücke für den Abendspielplan inszeniert hat. Nun bringt er erstmals einen Text für das junge Publikum auf die Bühne.

Die Zwillinge Friedrike und Friedrich sind von Anfang an dabei und spüren Szenen aus dem Leben ihrer Großeltern und zukünftigen Eltern nach. Dem Publikum haben sie viel von den guten und zerstörerischen Spielarten der Liebe zu zeigen. Die Geschichte beginnt damit, dass die Zauberin Gotel einem unzufriedenen Paar, den Großeltern der Zwillinge, das Kind wegnimmt. Sie nennt das Neugeborene Rapunzel, zieht es alleine auf und beschützt es ängstlich. Ebenso wie ihre geliebten Pflanzen, verteidigt die Zauberin ihre Adoptivtochter vor fremden Einflüssen. Gotel zieht dichte Mauern um das Mädchen. Doch Rapunzel ist selbstbewusst und neugierig, sie will die Welt entdecken, ihren Platz darin erobern und andere Jugendliche kennenlernen. Dass die Liebe der Mutter Rapunzel nicht ausreicht, um glücklich zu sein, passt Gotel gar nicht. Sie sperrt Rapunzel in einen weit abgelegenen Turm. Doch ihr sehnsüchtiges Klagen wird von Prinz Thomas erhört, der lieber lieben will als kämpfen. An ihren langen Haaren klettert er zu Rapunzel hoch in den Turm. Zwischen den beiden funkt es sofort. Gotel schäumt vor Wut und jagt Rapunzel ganz allein in die Wüste. Finden die zwei Liebenden wieder zueinander? Und werden sie glücklich sein?

Die Geschichte von Rapunzel kennt wohl jedes Kind. Das Besondere an Katharina Schlenders Adaption ist, dass Rapunzel Zwillinge bekommen hat, die dem Publikum, wie in einer Rahmenhandlung, die Geschichte ihrer Mutter und ihrer Großeltern erzählen. Friedrike und Friedrich haben den Ablauf der Handlung in der Hand, immer wieder kommentieren sie das Geschehen. Sie bestimmen, wann Tag und Nacht ist und bespielen die vier Jahreszeiten. Regisseur Arne Retzlaff und Ausstatter Georg Burger haben sich schon Gedanken gemacht, wie sie im Sommertheater Winter spielen oder auch die Wechsel zwischen Tag und Nacht darstellen können, ohne dabei Licht einzusetzen. Dabei ist die Fantasie der Schauspielerinnen und Schauspieler gefragt, aber natürlich auch die des Publikums. Arne Retzlaff interessiert sich besonders dafür, wie Rapunzel sich ihren eigenen Weg bahnt und gegen die mütterliche Isolation ankämpft: „Rapunzel ist die Geschichte der Ausformung der eigenen Persönlichkeit. Diesen Weg muss jedes Kind, jeder Jugendliche gehen. Manchmal helfen die Eltern, manchmal hindern sie die Entwicklung. Manchmal bereitet auch ein Übermaß an Liebe und Fürsorge Schwierigkeiten. Aber junge Menschen müssen ihren eigenen Weg finden, ihre eigenen Fehler und Erfahrungen machen. Man kann sie mit Liebe begleiten.“

Katharina Schlenders moderne Theateradaption des bekannten Grimm-Märchens erzählt von Liebe, Angst und Mut. Sie ist ein humorvolles Plädoyer für Zweisamkeit und Unabhängigkeit zugleich.

Mit: Lukas Bendig, Kim Vanessa Földing, Frederik Kienle, Hannah Ostermeier, Magdalena Suckow, Luis Volkner, Inszenierung: Arne Retzlaff, Ausstattung: Georg Burger

Ab 6 Jahren/1. Klasse

Erwachsene 5 €

Kinder/ermäßigt 3 €