Gemeinde Pfinztal für Förderprojekt „Natur nah dran“ ausgewählt – bald blüht es für Wildbienen und Schmetterlinge

Die Gärtner der Gemeinde legen mit Unterstützung von NABU und Land – Flächen mit Wildpflanzen an / Für mehr biologische Vielfalt, gegen das Insektensterben

Erfolgreich beworben: Für das Förderprojekt „Natur nah dran“ konnte sich Pfinztal einen der begehrten Plätze für 2024 sichern. Die Gemeinde wird nun, zusammen mit dem NABU und gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg (UM), einen Teil ihrer Grünflächen in artenreiche Lebensräume für Tiere und Pflanzen verwandeln.

„Die Gemeinde möchte an zentralen Orten, wie der Ortsverwaltung Kleinsteinbach oder am Bildungszentrum Berghausen, insektenfreundliche Flächen anlegen. Damit hat Pfinztal uns überzeugt – auch weil Schulkinder am Projekt beteiligt werden sollen“, berichtet Projektleiter Martin Klatt vom NABU Baden-Württemberg. „Wir gratulieren und freuen uns darauf, die Vorschläge gemeinsam umzusetzen.“

„Selbstverständlich freuen wir uns sehr über die Zusage für das Förderprojekt „Natur nah dran“. Insbesondere, da dieses unsere langjährigen Maßnahmen zur Förderung biologischer Vielfalt in Pfinztal entsprechend dem Gemeindeentwicklungsplan Pfinztal 2035 ergänzt und weiter voranbringt. Und so wie die Schulkinder am aktuellen Projekt beteiligt werden, unterstützen die Pfinztaler Bürgerinnen und Bürger schon lange unsere Aktion „Pfinztal blüht auf“, bei der wir unser spezielles, zertifiziertes Wildblumensaatgut für Schmetterlinge und Wildbienen kostenfrei ausgeben.“, ergänzt Bürgermeisterin Nicola Bodner.

Auch dieses Jahr fiel es der Jury aus Umweltministerium, NABU, Städtetag und Gemeindetag Baden-Württemberg nicht leicht, wieder 15 Kommunen für die Förderung im Projekt auszuwählen. „Die Qualität der Anträge war so hoch wie noch nie und es war ein knappes Rennen“, lässt Klatt wissen.

Wo und wann gestaltet Pfinztal Flächen naturnah um?

In Pfinztal ist die Umwandlung von Flächen an insgesamt 6 Standorten geplant, unter anderem an der Ortsverwaltung in Kleinsteinbach und am Bildungszentrum in Berghausen.

Los geht es für Pfinztal Ende April, wenn Mitarbeitende der Gemeinde an der ersten Schulung in der bereits erfahrenen „Natur nah dran“-Kommune Sinzheim teilnehmen.

Anschließend erhält Pfinztal Besuch von Naturgartenfachleuten und dem NABU-Projektteam: Gemeinsam werden die Flächen vor Ort besichtigt und überlegt, welche Umgestaltungsmaßnahmen sich für den jeweiligen Standort eignen. Die Umwandlung findet dann im Herbst 2024 statt. Das nötige Fachwissen erhalten die Mitarbeitenden des kommunalen Bauhofs und die Gärtner in einer weiteren Schulung Ende September. Dort lernen sie verschiedene Methoden für das Anlegen naturnaher Wildpflanzenflächen kennen.

Jeder Quadratmeter zählt für Wildbienen und Schmetterlinge

Insekten wie die Rotschopfige Sandbiene oder der Schachbrettfalter benötigen dringend neuen Lebensraum. Der fortschreitende Rückgang ihrer Bestände rückt immer mehr in den Blick von Öffentlichkeit und Kommunen. Das zeigt auch das große Interesse an „Natur nah dran“. Schließlich bietet der Siedlungsbereich großes Potenzial für mehr Artenvielfalt: In allen Städten und Gemeinden gibt es Grünstreifen, Verkehrsinseln oder Brachflächen, die mit den passenden Wildpflanzen zu blühenden Biotopen werden können. Die im Rahmen des Projekts umgestalteten Flächen sollen auch als positives Beispiel dienen und zur Nachahmung anregen.

Praxisnahe Schulungen als Schlüssel zum Erfolg

Die teilnehmenden Städte und Gemeinden erhalten eine Förderung in Höhe von 50 Prozent der zuwendungsfähigen Ausgaben (maximal 15.000 Euro). In der Summe enthalten sind unter anderem fachliche Unterstützung bei Planung und Öffentlichkeitsarbeit, aber auch die Fortbildung für kommunale Bedienstete: Ein Schwerpunkt von „Natur nah dran“ liegt in der Schulung der Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter aus den Kommunen im Umgang mit Wildpflanzen und naturnahen Flächen. So ist die Teilnahme für viele Städte und Gemeinden häufig die Initialzündung, auch nach der Projektlaufzeit weitere Flächen umzugestalten.

Für die Förderung im Rahmen von „Natur nah dran“ 2024 wurden ausgewählt: Aichwald, Bad Dürrheim, Bad Friedrichshall, Binzen, Bötzingen, Brackenheim, Deggingen, Durmersheim, Efringen-Kirchen, Karlsdorf-Neuthard, Neresheim, Pfinztal, Remshalden, Satteldorf und Steinhausen an der Rottum

Hintergrund:
Das Kooperationsprojekt „Natur nah dran 2.0“ von NABU und Land wird gefördert durch das Ministerium für Umwelt, Klima und Energiewirtschaft Baden-Württemberg. Ziel ist es, Städte und Gemeinden mit Rat und Tat dabei zu unterstützen, Grünflächen im Sinne der Biodiversität umzugestalten. Von 2022 bis 2027 werden erneut jährlich 15 Städte und Gemeinden gefördert.

Das Projekt startete 2016 und ist bereits in der zweiten Projektstaffel. Insgesamt wurden bereits 106 Kommunen gefördert, über 1.000 Teilnehmende in Workshops geschult und 250.000 Quadratmeter naturnah umgestaltet.

Weitere Informationen: www.naturnahdran.de