Pressemitteilung der AVG vom 14. Juli 2023
Die neue Unterführung an der Bahnstrecke in Söllingen nimmt Gestalt an: Gestern wurde das erste von zwei Bauteilen für die zukünftige Passage, mit der zukünftig Fußgänger*innen
die Gleise in der Pfinztal-Gemeinde komfortabel queren können, eingebaut. Eine Spezialfirma brachte am Donnerstag-Vormittag den 400 Tonnen schweren Quader aus Stahlbeton,
der in den vergangenen Wochen vor Ort gefertigt worden war, mit einem Litzenheber in seine Endlage. „Man muss sich das ganz vereinfacht wie eine Art Seilwinde für schwere Lasten
vorstellen, die man horizontal bewegen will. Über einen Hydraulikzylinder und eine Klemmvorrichtung werden die Kräfte von einem Kolben über die Litzen-Stahlseile auf das Bauteil
übertragen, dass so Zentimeter für Zentimeter in seine finale Position gezogen wird“, skizziert Projektleiter Christoph Märtin von der Albtal-Verkehrs-Gesellschaft (AVG) das technische Verfahren.
Bei dem Quereinschub des Bauteils ist neben Präzision vor allem Geduld gefragt. Rund fünf Meter pro Stunde legt der Betonblock, der rund zwölf Meter lang und acht Meter breit ist, mit
dem Litzenheber in der Baugrube zurück. Das zweite Bauteil, das für die Fertigstellung der Fußgängerunterführung benötigt wird, soll dann ebenfalls in den kommenden Tagen vor Ort
hergestellt und eingebaut werden.
Auch rund hundert Meter weiter nördlich, wo die neue Unterführung für den Autoverkehr entsteht, sind deutlich die Baufortschritte der letzten Monate erkennbar. Hier wird in Kürze die
Betonsohle für die Unterführung gegossen. „Die Herausforderung hierbei besteht, dass wir die Betonage Wasser machen müssen, da die Baugrube hier tiefer als bei der Fußgängerunterführung ausgehoben werden musste und bis ins Grundwasser reicht“, erklärt Märtin, der auch schon den Bau der Karlsruher „Kombilösung“ mit seiner Expertise begleitet hat. Nach
der Aushärtung des Spezialbetons wird das Wasser in der mit Spundwänden verschalten Baugrube abgepumpt und dann der Bau der Unterführung fortgesetzt. Aktuell bereitet ein
Spezialtaucher die nicht alltägliche Maßnahme vor und säubert die Baugrube von Sedimenten, Verpressrückständen und Aushubresten.
Im kommenden Jahr soll der Bau der beiden neuen Unterführungen abgeschlossen werden.
Mit der Umgestaltung des Bahnübergangs in Söllingen hatte die AVG im Auftrag der Gemeinde Pfinztal und der Deutschen Bahn-Tochter DB Netz AG im Januar 2022 begonnen
(siehe auch AVG-Pressemitteilung vom 15.12.2021). Rund 11.000 Kubikmeter Beton werden an dem neuen Bahnübergang in Söllingen insgesamt verbaut. Der nächste große Meilenstein im weiteren Projektfahrplan wird im November der Ausbau des Fußgängersteges sowie der provisorischen Hilfsbrücken sein, über die der Bahnverkehr der AVG und Deutschen
Bahn während der Arbeiten rollt.