Jedes Jahr erzeugen Haushalte, Industrie und Gewerbe in Deutschland über fünf Milliarden Kubikmeter Schmutzwasser. Dazu kommen noch rund drei Milliarden Kubikmeter Regen, die auf Straßen oder Flächen nicht versickern können und in die öffentliche Kanalisation fließen. Dieses Abwasser darf nicht ungeklärt in Flüsse und Seen eingeleitet werden. In Deutschland werden über 96 % des Abwassers in nahegelegene Kläranlagen geleitet und gereinigt. Dabei müssen die im Abwasser enthaltenen Schadstoffe so weit reduziert werden, wie es der Stand der Technik ermöglicht.

Für den überwiegenden Teil der Pfinztaler Abwässer führt der Weg zur Kläranlage in Berghausen. Das Kanalnetz hat eine Länge von über 100 km und verfügt über 18 Pumpstationen, drei Regenüberlaufbecken und einen Schrägklärer. In der Kläranlage werden jährlich etwa zwei Millionen Kubikmeter Abwasser gereinigt. Die Gemeinde Pfinztal hat in den vergangenen Jahren durch fortwährende Erneuerungen erreicht, dass das in der Kläranlage Berghausen geklärte Wasser bis zu 97 Prozent gereinigt ist. Nachfolgend finden Sie weitere Informationen über die Abwasserbehandlung und -aufbereitung in Pfinztal.

Zulauf
Die Abwässer aus dem Einzugsgebiet fließen über einen Sammler in der Weiherstraße und der Gewerbestraße Berghausen sowie eine Leitung aus dem Baugebiet „Untere Au“ in die Kläranlage. Im freien Fall gelangt das Wasser nach dem Passieren einer Drosselanlage zur Kläranlage.

Regenwasserbehandlung
Bevor Regenwasser über die Kanalisation in die Kläranlage gelangt, wird es in drei Regenüberlaufbecken und einem Schrägklärer gespeichert, um die Kläranlage nicht zu überlasten.

Mechanische Reinigung
In der Kläranlage Berghausen wird das Abwasser zuerst durch eine Rechenanlage mit zwei automatischen Stufenrechen vorgereinigt. Die Feststoffe, die aus dem Wasser entfernt wurden, werden in einer Schneckenpresse gepresst und das Presswasser der Abwasserbehandlung zugeführt.

Im Weiteren werden mineralische Stoffe im Sand- und Fettfang entnommen. Durch die Zuführung von Luft setzen sich Fette und Schwimmstoffe an der Wasseroberfläche ab. Sie werden durch ein Räumschild in einen Schacht befördert und dann in einem Faulbehälter weiterbehandelt. Danach wird das Abwasser vom Sand im sogenannten Sandentwässerer gereinigt.

Zum Abschluss der mechanischen Reinigung werden in der Vorklärung flockige und körnige Bestandteile dem Abwasser entnommen. Der im Abwasser noch enthaltene Schlamm sammelt sich am Boden des Beckens und wird zu einem Sammeltrichter geführt.

Biologische Reinigung
In der biologischen Reinigung werden durch Nitrifikation und Denitrifikation im Abwasser enthaltene Kohlen- und Stickstoffe mit Hilfe von Bakterien eliminiert. In der Berghausener Kläranlage kommt dazu die sogenannte „vorgeschaltete Denitrifikation“ zum Einsatz. Zum Ende der biologischen Reinigung wird das Abwasser vom „Belebtschlamm“ – also den Bakterien und anderen noch im Wasser enthaltenen Verunreinigungen – getrennt. In der Nachklärung setzen sich die noch im Wasser enthaltenen Sedimente am Boden eines Rundbeckens ab und werden entfernt. Das gereinigte Wasser läuft nach und nach über den Rand des Rundbeckens zur weiteren Behandlung. Der Schlamm der bei der Nachklärung aus dem Rundbecken entnommen wird, wird wieder zu großen Teilen der biologischen Reinigung zugeführt.

Phosphatfällung
Die Phosphatfällung ist eine chemische Reinigung des Abwassers. Hier werden dem Wasser Eisenverbindungen hinzugefügt, um im Wasser vorhandene Phosphorverbindungen zu entfernen.

Auslauf
Am Auslauf der Kläranlage werden Proben entnommen, um die Qualität des Wassers zu überwachen. Neben der eigenen Überprüfung wird das Wasser auch vom Landratsamt Karlsruhe kontrolliert. Das gereinigte Wasser wird dann in die Pfinz eingeleitet.

Schlammbehandlung
Der Klärschlamm aus der Vorbehandlung wird direkt dem Faulturm zugeführt. Der aus der biologischen Reinigung anfallende Schlamm wird aus dem Rücklaufschlamm für die Nitrifikation und Denitrifikation entnommen und ebenfalls in den Faulbehälter überführt. Im Faulturm werden die organischen Stoffe beim Faulungsprozess überwiegend abgebaut und die Geruchsemmissionen deutlich reduziert. Das anfallende Faulgas wird in einem Gasbehälter zwischengelagert und in einem Blockheizkraftwerk zur Erzeugung von Strom und Wärme genutzt.

Abwasserverband „Mittleres Pfinz- und Bocksbachtal“
Neben dem eigenen Klärwerk in Berghausen ist die Gemeinde Pfinztal als Mitglied im Abwasserverband „Mittleres Pfinz- und Bocksbachtal“ auch Mitbetreiberin des Klärwerks Kleinsteinbach. Hier werden die Abwässer aus Kleinsteinbach, Nöttingen, Wilferdingen, Singen, Mutschelbach, Langensteinbach, Stupferich, Auerbach und Dietenhausen geklärt. Nähere Informationen zum Abwasserverband finden Sie unter: remchingen.de/buergerservice